Seifen - Tipps und Tricks


Schaum

Mehr Schaum produzieren Seifen, wenn man eine der folgenden Möglichkeiten nutzt:
  • Zucker: Zum Verbessern des Schaumes genügen schon 3% auf die Fettmenge.
  • Rizinusöl: Rizinusöl unterstützt die anderen Öle in ihrem Schaumverhalten, es genügen 3-5%.
  • Seide: Eine Handvoll Seide, die in der heißen(!) Lauge gelöst wird, sorgt für schöneren Schaum
Wenn man möchte, das der Schaum cremiger wird, kann man folgendes probieren:
  • Milchprodukte: Sie sorgen für einen cremigen, stabilen Schaum. Die besten Erfahrungen habe ich mit Quark gemacht.
  • Kakaobutter: mach den Schaum ebenfalls sehr cremig.
  • Manche Öle machen die Seife cremiger, z.B. Sojaöl, Sonnenblumenöl

Beduftung

  • Damit man länger was vom Duft hat, sollte man mindestens 20ml Ätherisches Öl bzw. Parfümöl pro kg Seife verwenden - je nach Duft auch wesentlich mehr (bis 50 ml). Manche Düfte, z.B. ÄÖ Patchouly halten auch in geringer Dosierung sehr lange, andere verduften dagegen relativ schnell, z.B. viele Zitrusdüfte.
  • Parfümöle vermische ich vor dem Zugeben gerne mit etwas Jojobaöl oder mit den anderen Zusätzen der Seife, z.B. wenn ich Kokosmilch verwende. Das sorgt dafür, dass der Seifenleim auch bei problematischen PÖs nicht in sekundenschnelle betonhart wird...zumindest meistens.
  • Manche Parfumöle verfärben die fertige Seife, z.B. verfärben viele warme, vanillige Düfte ins bräunliche. In diesem Fall braucht man gar nicht erst versuchen, die Seife bunt einzufärben, trotzdem muß man nicht auf Marmorierungen oder Schichtungen verzichten. Was gut funtioniert: einen Teil des Seifenleims mit Titandioxid heller färben. Oder man beduftet nur einen Teil der Seife, der andere bleibt unbeduftet (oder gar anders beduftet - da gibts interessante Möglichkeiten). Eine weitere Variante wäre, einen Teil der Seife einfach noch dunkler einzufärben, z.B. mit Kakao

OHP - Oven Hot Process

Um die Fließeigenschaften einer OHP-Seife zu verbessern, gibt es folgende Möglichkeiten:
  • Zucker: man gibt bis zu 10% der Fettmenge an Zucker dazu. Dazu kann man den Zucker in der Laugenflüssigkeit lösen, diese kühlen oder einfrieren und anschließend das NaOH darin lösen. Oder man löst den Zucker in einer kleinen Menge Wasser (das Wasser erwärmen, dann geht es besser) und gibt das ganze später in den Seifenleim. Ich bevorzuge die zweite Variante, denn Zucker sorgt dafür, dass die Lauge noch heisser wird als sonst. Zucker sorgt übrigens auch für guten Schaum.
  • Milchprodukte: man gibt nach der Verseifung ein Sauermilchprodukt, z.B. Joghurt zu der Seife. Es reichen 1-2 EL auf 1kg Seife.
Will man marmorieren, ist es günstig, wenn die Gefäße, in denen die Seifenportionen eingefärbt werden sollen, vorgewärmt sind. Denn beim Auskühlen wird die Seife schnell fest und lässt sich dann nicht mehr gut verarbeiten.

Allgemein

  • Die Flüssigkeit zum Anrühren der Lauge sollte kalt sein, je kälter desto besser. Man kann sorgar Eiswürfel verwenden! Dadurch erhitzt sich die Lauge kaum, es entstehen kein Dämpfe. Wenn man die Lauge mit Milcheiswürfeln anrührt, bleibt die Milchlauge hell (ansonsten wird sie eklig orange). Außerdem muß man nicht warten, bis die Lauge abgekühlt ist, sondern kann sofort mit dem "Seifeln" anfangen.
  • Ich stelle das Laugengefäß und auch den Seifen-Topf immer in das Waschbecken. Sollte doch mal was danebengehen, überschwappen, der Laugenbehälter undicht werden oder ähnliches, läuft das ganze einfach in den Abfluß und kann weggespült werden.
  • Wenn man eine Seife mit vielen Ölen machen will, die die fertige Seife eher weich machen, kann man Salz dazugeben. Salz sorgt dafür, dass die Seife härter wird. Je nach Rezept mit 1-3 TL auf 500g Seifenleim anfangen. Man kann stattdessen auch Stearin oder Bienenwachs verwenden, 3-5% Prozent sollten genügen. Stearin macht außerdem den Schaum beständiger (wichtig für Rasierseife)

Begriffe

  • Überfettung: Beim Herstellen von Naturseife werden normalerweise nicht alle Fette verseift. Den unverseiften Rest der Fette nennt man Überfettung.
  • CP, Kaltprozeß: CP = Cold Process = Kaltverseifung. Auf diese Art und Weise stellen die meisten Hobbysieder Ihre Seifen her, siehe auch hier und hier.
    Im Gegensatz zur Heißverseifung wird hier dem Seifenleim keine zusätzliche Wärme zugeführt.
  • OHP, Heißprozeß OHP = Oven Hot Process = Heißverseifung im Ofen. Bei diese Vorgehensweise wird dem Seifenleim von außen Hitze zugeführt, dazu wird das Gefäß mit dem Seifenleim bei 70 - 100 °C in den Backofen gestellt. Durch die Wärme wird die Verseifung extrem beschleunigt, die Seife kommt auch auf jeden Fall in die Gelphase. Wenn die Verseifung abeschlossen ist (erkennbar am Küßchentest bzw. einer pergamentartigen Haut auf dem Seifenleim), ist die Seife fertig und muß nur noch abgefüllt werden. Die Seife kann sofort nach dem Abkühlen verwendet werden, sie ist dann schon wesentlich milder als eine kaltgerührte Seife. Optimalerweise sollte allerdings auch eine "heiße" Seife ein paar Wochen bis Monate reifen können.
    Ein Tutorial zur Herstellung von OHP-Seife gibt es hier.
  • Küsschentest: Beim Küsschentest tippt man kurz mit der Zunge gegen die Seife, man kann auch den Finger naß machen, über die Seife streichen und dann mit der Zunge an den Finger tippen. Wenn die Seife "gut" is, d.h. alles NaOH verseift ist, schmeckt man nur Seife. Wenn es sehr unangenehm kribbelt, so dass man sich sofort den Mund auswaschen möchte, ist die Seife noch nicht fertig, es ist noch freie Lauge vorhanden. Sollte der Küsschentest auch noch 1 Woche nach der Herstellung der Seife negativ sein, hat man sich wohl beim Rezept bzw. beim Abmessen vertan oder einfach ein Öl vergessen. So eine Seife kann nicht verwendet werden, evtl. kann man sie Einschmelzen oder Aussalzen.
  • Aussalzen: Dient dazu, die Seife von allen "Verunreinigungen" zu befreien, also z.B. Farbstoffe, Unverseifbares, Kräuter usw. Auch das Glycerin wird entfernt, übrig bleibt die reine Kernseife.
    Ein Tutorial zum Aussalzen gibt es hier.