Seifen - Zutaten


Milchprodukte

Milchseifen können mit allen möglichen (tierischen oder pflanzliche) Milchprodukten gemacht werden. Oft werden folgende Milchprodukte verwendet: Ziegenmilch, Kuhmilch, Schafmilch, Kokosmilch, Sojamilch, Hafermilch, Sahne, Joghurt, Quark, Buttermilch, Milchpulver ... eher selten werden so exotische Sachen wie Kamel- Büffel-, Stutenmilch usw. verwendet. Es gibt sogar Siederinnen, die Muttermilchseifen gemacht haben! Es gibt folgende Möglichkeiten, Milchseife herzustellen:
Möglichkeit 1
Man rührt die Lauge direkt mit dem Milchprodukt an.Dabei sollte möglichst kalt gearbeitet werden (am besten die Milch in Eiswürfelformen einfrieren. Da man schlecht erkennen kann, ob sich alles NaOH gelöst hat, sollte man die Lauge anschließend durch ein Sieb zu den Fetten geben. Diese Vorgehensweise funktioniert natürlich nur bei flüssigen Milchprodukten.
Möglichkeit 2
Man rührt die Lauge mit weniger Wasser an, und gibt den Rest der Flüssigkeit in Form des gewünschten Milchproduktes später zum Seifenleim. Diese Variante ist schonender für die Milch.
Möglichkeit 3
Man rührt die Lauge wie gewohnt mit Wasser an. Dann löst man Milchpulver in etwas Öl oder Wasser und gibt das ganze in den Seifenleim.
Hinweis
Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass Milchseifen nicht gelen sollen, weil sich dabei ein unangenehmer Geruch entwickelt. Das stimmt nicht, sie dürfen gelen, allerdings kann die Seife dann beige bis braun werden. Meiner Erfahrung nach müffeln nur Seifen, die mit größeren Mengen sehr fetthaltiger Milchprodukte gemacht sind, also z.B. mit Sahne oder Mascarpone (und auch dann nicht immer). Der Ammoniak-Geruch dagegen entsteht sich fast immer mehr oder weniger (ist allerdings bei bedufteten Seifen oft nicht wahrnehmbar) und verschwindet nach kurzer Zeit wieder.

Obst/Gemüse

Folgendes habe ich schon in Seifen verarbeitet:
Banane
Seifen mit frischer, pürierter Banane schäumen besonders üppig und cremig. Auf 500g - 800g Seife verwende ich ca 1-2 mittelgroße Bananen.
Avocado
Avocado enthält sehr viel Fett, was zur Überfettung der Seife beiträgt. Zu 500g Seife kann man eine halbe bis ganze Avocado geben. Avocadoseifen schäumen sehr cremig und eignen sich auch gut zum Haarewaschen.
Gurke
Die Gurke wird püriert, anschließen gefiltert (kann man auch weglassen) und damit das NaOH angerührt. Solche Seifen sind schön mild zur Haut.
Papaya
Auch eine Seife mit Papaya habe ich schon gemacht. Von dieser Seife war ich gar nicht begeistert, denn auch nach langer Lagerzeit hat sie die Haut noch ausgetrocknet.
Karotten
Karottensaft ist eine schöne Zutat für Seife, man kann die Lauge damit anrühren oder den Saft in den Seifenleim geben. Die Seife färbt sich nett orange, allerdings verblasst die Farbe, wenn die Seifenstücke dem Licht ausgesetzt sind.

Kräuter

Auch Kräuter machen sich gut in Seife. Von einigen bleibt sogar die Farben erhalten, viele werden braun.
Ringelblumen
Die Blütenblätter in etwas Öl pürieren, je feiner desto besser. Ich habe bisher nur frische Blüten verwendet, mit getrockneten soll es aber auch gehen. Die Blüten färben die Seife gelb, steht die Seife im Licht verblasst die Farbe etwas.
Löwenzahn
Auch Löwenzahnblüten färben die Seife gelb, sie werden ebenfalls in Öl püriert.
Petersilie
Pürierte Petersilie bleibt schön grün in der Seife.
Frauenmantel
Auch die Blätter von Frauenmantel eignen sich gut für die Seife, auch hier gilt wieder: gut pürieren.
Brennessel
Vorsichtig pflücken und in etwas Öl pürieren, die Seife erhält ein schönes grün, welches aber im Laufe der Zeit verblasst.
Natriumhydroxid
Natriumhydroxid heißt auch Ätznatron oder Kaustische Soda. Die chemische Formel ist NaOH. Ätznatron kann man z.B in der Apotheke kaufen, manche Apotheken verkaufen es nicht gern oder haben keine Lust es zu bestellen - alternativ kann man es unkompliziert in diversen Online-Shos bestellen.
Mohn
Für eine Seife mit leichtem Peelingeffekt ist Mohn ideal.
Salz
Salz kann man in kleinen Mengen verwenden (ca 1-2 TL pro kg Seife), um die Seife härter zu machen. Oder man macht eine Soleseife, dabei wird das NaOH in einer (gesättigten) Salzlösung angerührt. Eine weitere Möglichkeit ist, eine Salzseife zu machen, dabei wird unter den Seifenleim jede Menge Salz gerührt. Man kann von 50% des Seifenleims bis 300% alles ausprobieren. Solche Seifen sollte man, wie auch Soleseifen, besser in Einzelförmchen abfüllen, weil sie sehr hart werden.
Honig
Honig enthält viele verschiedene Stoffe, von denen einige sehr hautpflegend sind. Auch sorgt er dafür, dass die Seife besser schäumt. Seifen mit Honig werden oft braun. Achtung: Honig heizt die Seife auf, darum sollte man Honigseifen lieber kühl aufstellen und nicht isolieren.
Kaffee
Man kann die Lauge direkt mit Kaffee anrühren - allerdings ist der dabei entstehende Geruch furchtbar... Ich bin daher dazu übergegangen, Kaffeeseifen ganz normal mit Wasser oder Milch anzurühren und den Kaffee erst später in den Seifenleim zu geben. Dazu verwende ich löslichen Kaffee. Soll die Kaffeeseife auch noch einen Peeling-Effekt haben, kann man auch Kaffeesatz dazugeben.
Heilerde/Tonerde
Ob Heilerde tatsächlich eine besondere Wirkung in der Seife hat, weiss ich nicht. Allerdings kann man damit der Seife eine schöne Farbe verleihen.
Zitronensäure
Zitronensäure wird gerne in Haarseifen verwendet, um Kalkseife zu vermeiden. Sie reagiert mit NaOH zu Natriumcitrat, welches ein Wasserenthärter ist. Zitronensäure verbraucht NaOH, deswegen im Seifenrechner berücksichtigen!
Essig
Essig reagiert mit NaOH zu Natriumacetat, deswegen muss er im Seifenrechner berücksichtigt werden. Natriumacetat verbessert den Schaum und macht die Seife sehr hart. Wenn man viel Essig verwendet, muss man schnell arbeiten, denn er sorgt dafür, dass der Seifenleim sehr schnell andickt.
Milchsäure
Hierzulande noch eher unbekannt, ist die Wirkung von Natriumlaktat in Seife. In Übersee wird es viel verwendet, um die Seife härter zu machen, gerade für Einzelformen funktioniert das wirklich gut. Wenn man kein Natriumlaktat bekommt, kann man auch Milchsäure verwenden, welche mit NaOH zu Natriumlaktat reagiert. (bitte berechnen, da NaOH verbraucht wird)
Kaolin
Kaolin ist eine sehr feine, weisse Tonerde, und wird auch Porzellanerde genannt.