Tutorial Rosenseife OHP



Ich habe mich diesmal für das Heißverfahren im Ofen (OHP - Oven Hot Process) entschieden.
Damit sie schön schäumt und pflegt, möchte ich Quark hinzugeben. Und weil eine Rosenseife natürlich rot sein sollte, kommen wieder die roten Pigmente zum Einsatz.

Fette/Öle:
28% Palmöl
25% Kokosöl
18% Rapsöl
16% Erdnußöl
10% Sesamöl
3% Rizinusöl

Flüssigkeit:
28% Wasser

Zusätze:
12% Quark (20% Fettgehalt)
1% Salz
Parfümöl Mairose
Titandioxid, Kosmetikpigment Rot, Lebensmittelfarbe Rot

NaOH:
NaOH um 7% reduziert (z.B. hier ausrechnen)

(Die Angaben für Flüssigkeiten und Zusätze beziehen sich immer prozentual auf die Gesamtfettmenge)



Ganz wichtig: immer die Sicherheitsregeln(<-- Klick) beachten!
  • Schutzbrille tragen! Und zwar auch dann, wenn man schon eine Sehhilfe hat, die Schutzbrille passt da noch drüber. Lauge im Auge ist sehr gefährlich und kann zur Erblindung führen.
    Einfache Schutzbrillen gibt es preiswert im Baummarkt.
  • Handschuhe anziehen! Verätzungen auf der Haut sind zwar nicht lebensgefährlich, können aber unschöne Wunden hinterlassen. Doch keine Angst, sollte doch mal etwas auf die Haut kommen, einfach gleich mit Wasser (und Seife) abspülen.
  • Kinder und Haustiere fernhalten! Neugierige Katzen und Kinder müssen draußen bleiben. Bitte sorgt auch dafür, dass niemand in Eure Seifenküche kommt, wenn ihr mal kurz weg geht. Laugengefäße bitte nicht zum Abkühlen raus stellen, wenn Kinder oder Tiere das Gefäß erreichen können.
  • Belüftung! Gute Belüftung sorgt dafür, dass die Dämpfe, die beim Anrühren der Lauge auftreten, abziehen können. Diese Dämpfe sind zwar nicht giftig, können aber die Lunge schädigen.


Los geht es wie beim Kaltrührverfahren: Die Fette abwiegen und schmelzen, flüssige öle abwiegen und dazugeben. Das Wasser abmessen (laut Seifenrechner 276g, ich nehme aber nur 230g, denn ich will ja noch Quark zugeben), Lauge unter Beachtung der Sicherheitsvorschriften herstellen, in die Fette gießen und mixen.
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Rühren, bis der Seifenleim dicker Pudding ist. Je besser man rührt, umso geringer ist die Gefahr, dass die Seife sich trennt.
Dabei braucht man nicht durchgehend zu rühren. Ich mixe solange, bis alles gut emulgiert ist und mache dann eine Pause. In der Zwischenzeit kann man schon mal die Parfümöle und Farben raussuchen und vorbereiten.
Nach ein paar Minuten wird wieder gemixt, meist ist der Seifenleim dann schon fester.


Der Topf wird jetzt bei 80°C (Umluft) in den Ofen gestellt - Deckel nicht vergessen.

(PS: Mein Topf ist ein bisschen zu klein, es wäre besser, einen größeren zu verwenden.)
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10 Minuten später: nicht viel zu sehen. Die Oberfläche sieht ein bisschen matter aus. Außerdem ist die Seife jetzt sehr fest geworden.
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15 Minuten später: Jetzt hat sich was getan, der Seifenleim sieht "krisselig" aus, ein bisschen wie Apfelmus. Eigentlich ist das der Anfang der Gelphase, weil ich aber Wasser reduziert habe, erkennt man es nicht so gut...
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Nach dem Umrühren sieht das ganze so aus. Ein großer Teil der Fette ist nun schon verseift. Der Topf kommt jetzt wieder in den Ofen.
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Nochmal 10 Minuten später: Der Pudding hat sich in Seife verwandelt. Man erkennt beim rühren, wie die Masse glänzt. Sobald die Oberfläche ein bisschen abkühlt, bildet sich eine matte, pergamentartige Haut. Wenn man eine kleine Menge herausnimmt, wird sie sofort wachsartig fest.
Der positive Küsschentest ist das sicherste Anzeichen, dass die Seife jetzt fertig ist.
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Jetzt wird der Quark, den ich mit dem Salz und dem Titandioxid verrührt habe, dazugegeben. Der Quark dient nicht nur dazu, Schaum und Pflege zu verbessern, sondern sorgt auch dafür, das die Masse etwas flüssiger wird - sonst könnte ich nicht gut marmorieren.
Joghurt, Sauerrahm usw. funktionieren genauso gut. Will man nur die Fließeigenschaften der Seife verbessern, genügt 1 EL auf diese Menge Seife.
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Nun muß die Seife sehr gut umgerührt werden. Beim Rühren merkt man, wie die Seife immer geschmeidiger und besser rührbar wird - das kommt vom Quark. Jetzt ist auch der richtige Zeitpunkt, um das Parfümöl zuzugeben.



Ab jetzt muß man zügig arbeiten, denn beim Akühlen wird die Seifenmasse immer fester und lässt sich nur noch schlecht verarbeiten.
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Ich fülle 2 Portionen vom Seifenleim ab und färbe sie unterschiedlich ein. Links Lebensmittelfarbe, rechts rotes Kosmetikpigment. Das wird dieses mal mehr Orange als rot...man erlebt halt immer wieder überraschungen...
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Die eingefärbten Seifenportionen kommen wieder zurück in den Topf ...
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...und werden ein bisschen mit dem Rest der Masse vermischt. An diese Stelle darf man nicht zu viel rühren, damit sich die Farben nicht zu sehr vermischen.
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Der Seifenleim wird in eine Form gefüllt - ich verwende hier einen aufgeschnittenen Tetrapack, die Größe der fertigen Seifenstücke gefällt mir immer wieder gut.
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Am Anfang muß der Tetrapack gestützt werden, damit sich die Seiten nicht ausbeulen.
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Und hier noch ein Bild vom "Schlachtfeld". Den restlichen Seifenleim habe ich in Silikonformen gefüllt. Der Topf und die Schüsseln können jetzt wunderbar abgewaschen werden - es ist ja nur Seife drin.



Die Seife muß jetzt gut auskühlen, das dauert ein paar Stunden.
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Ca. 4 Stunden später: Der Seifenblock im Ganzen. Die rustikale Optik ist typisch für OHP-Seifen, meist haben sie auch ein paar Luftlöcher.


Auspacken aus dem Tetra geht ganz einfach: die Seiten rechts und links abschneiden, dann den Tetrapack von den Längsseiten abziehen.
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Wie immer sieht jedes Stück anders aus.
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Na, ist doch ganz schön geworden oder?
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